Eisig pfeift der Wind durch die letzten verbliebenen Blätter an den jungen Eichen. Nicht gerade gemütlich hier an der Feldkante. Doch es ist etwas Ruhe eingekehrt und die braucht es auf der Jagd. Zudem war ein stärkerer Überläufer auf der Wildkamera. Die Fährten legen nahe, dass er seinen Haupt-Einstand in einer kleinen Insel aus Schwarzdorn mitten im Feld hat. Von dort aus ist es nicht weit bis zur Wiese, die von Tag zu Tag mehr schwarze Flecken bekommen hat. Offenbar seine erste Station, um eiweißreiche Nahrung aufzunehmen. Erst danach zieht es ihn an den Malbaum, wo die Wildkamera ihn fotografiert hat. Ein strammer Überläufer ist genau das Richtige, um die Wurstreserven vor dem Ende der Hauptjagdzeit wieder aufzufüllen.
Etliches Rehwild steht in der späten Dämmerung schon draußen. Dank der Wärmebildkamera entdeckt man es sofort und kann einen Bogen schlagen, um ungesehen zum Sitz zu kommen. Verräterisch abspringende Rehe wären das Ende des Ansitzes. Der niedrige Drückjagdbock steht mit dem Rücken an einer dicken Eiche, die etwas Windschutz bietet. Sowohl die etwa 400 m entfernt liegende Schwarzdorn-Dickung als auch die löchrige Wiese sind gut einsehbar von hier. Zum Glück ist der Landwirt ein guter Bekannter und bleibt gelassen. Allerdings sind die Entschädigungs-Würste schon versprochen. Mit dem KEILER-1 vor dem Auge blitzt hier und da eine winzige Wärmesignatur im Dickicht auf. Bei aller Bemühung ist aber nicht zu erkennen, um was es sich handelt. Es könnten drei dicke Amseln sein oder aber der Überläufer. Die Rehe bieten ein wenig Unterhaltung während der Wartezeit. Es ist interessant zu beobachten, wie die jungen Böcke ihre Kräfte messen wollen, sich aber nicht trauen, sich mit den Baststangen zu berühren.